
Schnell = klug und laut = wichtig. So lernen wir es seit unserer Kindheit.
Und auch in unserer Arbeitswelt scheint oft die Devise zu gelten: Wer laut ist, ist wichtig. Wer schnell Ergebnisse liefert, gilt als kompetent. Doch sind es wirklich die Lauten und die Schnellen, die die Leistungsträger sind? Oder übersehen wir dadurch wertvolle Beiträge von Menschen, die einfach ein anderes Naturelle haben oder anders arbeiten?
Gute Führung bedeutet, alle Mitarbeitenden mit ihren individuellen Stärken in den Blick zu nehmen – nicht nur diejenigen, die sich am lautesten äußern oder am schnellsten liefern. Denn leise oder langsam zu sein, heißt nicht, weniger klug oder weniger wichtig zu sein.
Warum langsam manchmal klüger ist
- Softwareentwicklung: Qualität braucht Zeit
Ein Entwickler, der seinen Code überhastet schreibt, produziert Fehler, die später mühsam behoben werden müssen. Derjenige, der sich Zeit nimmt, sauber programmiert und gründlich testet, spart langfristig Zeit und Kosten. - Chirurgie: Präzision rettet Leben
Ein Chirurg, der eine Operation im Eiltempo durchführt, riskiert fatale Fehler. Wer sich auf Präzision und Sorgfalt konzentriert, sichert das Leben und die Gesundheit der Patienten. - Mitarbeitergespräche & FeedbackEin Vorgesetzter gibt einem Mitarbeitenden zwischen Tür und Angel negatives Feedback, ohne den Kontext zu erklären. Das demotiviert und sorgt für Missverständnisse. Ein durchdachtes, empathisches Gespräch, bei dem der Mitarbeitende versteht, worum es geht, sorgt für echte Entwicklung.
Warum leise nicht unwichtig ist
- Meetings: Nicht nur die Lauten haben kluge Ideen
Wer sich am häufigsten meldet, hat nicht automatisch die besten Lösungen. Oft sind es die ruhigen Kolleginnen und Kollegen, die nachdenken, abwägen und dann fundierte, durchdachte Vorschläge machen. - Vertrieb: Zuhören verkauft besser als Reden
Ein Verkäufer, der ununterbrochen redet, schreckt Kunden oft ab. Wer stattdessen zuhört, Fragen stellt und gezielt Lösungen anbietet, überzeugt langfristig mehr Menschen. - Führung: Leise Chefs werden oft mehr respektiert
Führungskräfte, die ihre Autorität durch Brüllen und ständige Präsenz demonstrieren wollen, wirken oft einschüchternd. Wer stattdessen durch ruhige, reflektierte Entscheidungen und echtes Zuhören führt, baut nachhaltiges Vertrauen auf.
Was will ich damit sagen?
Unsere Arbeitswelt muss wegkommen von der Vorstellung, dass nur die Lauten und Schnellen gute Arbeit leisten. Denn echte Qualität zeigt sich nicht in Lautstärke oder Tempo, sondern in durchdachten, nachhaltigen Ergebnissen.
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