Zukunftsgerichtet versus mi-mi-mi

ein gelangweilter Mensch in einem Meeting

Diese Aussage hätte auch von Punkrockern stammen können – kam aber aus dem Rathaus. 😎

Letzte Woche hatte ich Mitarbeitende einer kleinen Stadtverwaltung (ca. 60 Büroarbeitsplätze) im ChatGPT Training. Auf meine Frage, wie die Nutzung von ChatGPT bei ihnen geregelt sei, antwortete die Referentin des Bürgermeisters:

„Wir dürfen und sollen es nutzen. Bisher wurde es vom Land nicht verboten und alles, was nicht verboten ist, ist grundsätzlich erlaubt.“

Yes! Was für eine clevere, zukunftsgerichtete Haltung. Nicht nur, dass man erkannt hat, dass generative KI wie ChatGPT & Co. eine enorme Arbeitserleichterung und Zeitersparnis mit sich bringen können, man möchte auch, dass die Beschäftigten das Tool effizient und vor allem rechtskonform nutzen (Stichwort personenbezogene Daten). 🫱🏼‍🫲🏼

Ich feiere diesen und viele weitere Bürgermeister:innen gerade sehr, weil sie’s genau richtig machen.
Was passiert nämlich, wenn man abwartet, bis das Land oder der kommunale IT-Dienstleister ein eigenes ‚sicheres‘ LLM herausgebracht hat, das in der Leistungsfähigkeit mit den kommerziellen Systemen mithalten kann? Es vergehen Jahre.

⏳ Jahre, in denen sich die KI-Maschinerie rasant weiter dreht und immer mehr neue Technologien auf den Markt kommen, die man kaum noch überblicken, geschweige denn beherrschen kann. Das Skill-Gap wird immer größer.

⏳ Jahre, die hätten genutzt werden können, um KI Kompetenzen aufzubauen, die sich – im Fall von ChatGPT – auf jedes andere ‚sichere’ Modell übertragen lassen, wenn man einmal verstanden hat, wie es geht.

⏳ Jahre, in denen überlastete Mitarbeitende Entlastung hätten erfahren können, hätten sie die Technologie sicher nutzen dürfen. Meine These hier ist übrigens, dass KI ein mächtiger Hebel bei der Bewältigung des Fachkräftemangels sein kann.

⏳ Und nicht zuletzt Jahre, in denen aus Unwissenheit, über den privaten Account oder „testweise“ Daten in solche Systeme eingegeben wurden, die da nicht reingehören 🙈, weil schlichtweg das entsprechende KI Know-how fehlte.

Spätestens beim Blick auf die Nutzerstatistiken von ChatGPT dürfte klar werden, dass es sich um mehr als einen Trend handelt. ChatGPT und Co. wird in nicht allzu ferner Zukunft für uns alle so selbstverständlich sein wie das Smartphone. Warum? Weil die Vorteile und der Nutzen einfach gigantisch sind.


Technologien, die anwenderfreundlich sind und einen hohen Nutzen für den Alltag von Menschen haben (egal ob privat oder beruflich), setzen sich in kürzester Zeit durch.

Mehr Beispiele gefällig? Online-Shopping, Cloud-Computing, Social media, Videokonferenzen + Remote Work. Einst belächelt und kritisch gesehen, heute nicht mehr wegzudenken. Stimmt’s oder stimmt’s?

Sind wir in der Verwaltung dann nicht gut beraten, wenn wir die Mitarbeitenden entsprechend schulen, damit die Technologien sicher genutzt werden können, anstatt uns mit typisch deutschem Geht-nicht-weil-mi-mi-mi aufzuhalten?

Freu mich auf eure Perspektiven!

 

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Ich bin Silke. Bei mir dreht sich alles um Themen, die Behörden und Verwaltung effizienter machen. Dabei geht es um Strukturen und Prozesse ebenso wie um Leadership, Digitalisierung und Kulturfragen.  

12. Juli 2025

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